Das Gehirn besteht aus etwa hundert Milliarden Nervenzellen (sogenannten Neuronen), die miteinander verbunden sind (aber lange nicht jede mit jeder anderen, sparse connectivity). Diese Verbindungen entstehen über Synapsen und formen ein äußerst komplexes Netzwerk.
Im Gehirn werden Informationen verarbeitet, indem elektrische und Signale (ein bisschen wie in einem Computer) in diesem Netzwerk verarbeitet werden. Dabei kann das Gehirn unfassbar große Mengen an Informationen speichern und zum Beispiel eine komplexe Sprache erzeugen. Es arbeitet dabei mit einem Energieverbrauch (pro Zeit) von etwa 20 Watt, was etwa dem Energieverbrauch einer Glühbirne entspricht (siehe auch Unser Gehirn ist eine 20-Watt-Serverfarm | FAU).
Das gesamte Nervensystem des Menschen besteht aus Gehirn, Rückenmark und den in den Körper hineinragenden Nerven. Diese sogenannten peripheren Nerven steuern Muskeln oder nehmen Reize aus der Umgebung auf, beispielsweise durch Tastsinneszellen in der Haut. Das Rückenmark verarbeitet diese Signale vor und leitet sie an das Gehirn weiter. Dort werden sie erkannt, bewertet, gespeichert und weiterverarbeitet.
Wie die Verarbeitung kleiner elektrischer Impulse im Gehirn dazu führt, dass Menschen eine komplexe Sprache entwickeln, oder wie es dazu kommt, dass eine bewusste Wahrnehmung der Umgebung entsteht, ist heute weitgehend unverstanden. So ist beispielsweise völlig unklar, wie elektrische Signale im Gehirn dazu führen, dass beim Anblick einer roten Rose tatsächlich ein rotes Objekt bewusst wahrgenommen wird, das verschiedene Assoziationen hervorruft. Es ist auch völlig unklar, ob die Farbe Rot für alle Menschen gleich aussieht oder ob jeder Mensch sein eigenes Rot sieht. Dieses sogenannte Qualiaproblem ist noch lange nicht verstanden oder erklärbar.
Damit ist natürlich auch nicht klar, wie individuelle Schädigungen des Nervensystems zu chronischen Schmerzen führen, die von verschiedenen Menschen unterschiedlich wahrgenommen werden und damit auch zu unterschiedlich großem Leid führen. Deswegen ermöglicht ein besseres Verständnis dieser Mechanismen zielgenauere und personalisierte Therapieformen zu entwickeln, die über die Behandlung der bloßen Symptome hinausgehen können. Genau das ist das Ziel der Arbeitsgruppe.